Reinhard Mey – Wenn ich betrunken bin
November 9th, 2012 | admin
Das Lied „Wenn ich betrunken bin“ von Reinhard Mey Lyrics: Wenn ich betrunken bin, dann merkt man das nicht gleich: Mein Redefluss wird glatt und meine Sprache blumenreich. Ich fang‘ nicht an zu nerven und aus der Rolle zu fallen, ich fang‘ nicht an zu labern, zu krakeelen und zu lallen, dann schwinden ganz allmählich meine Gleichgewichtsstörungen, der Nebel in mir lichtet sich, ich red‘ mit Engelszungen, dann find‘ ich all die Worte, die mir fehlen, haargenau, dann sprech‘ ich schön wie Dagmar Berghoff einst in der Tagesschau, und was ich sag‘, hat Hand und Fuss und Kopf und einen Sinn – wenn ich betrunken bin. Wenn ich betrunken bin, dann such‘ ich keinen Streit, dann kommt mein bess’res Ich, das alles versteht und verzeiht. Ich werde nicht beleidigend, ich muss auch nicht rumpöbeln, brauch‘ nicht zu grapschen und wildfremde Leute zu vermöbeln, dann wird der inn’re Schweinehund zur inn’ren Schweinehündin, der dunkelste Abgrund in mir zu lichtesten Abgründin, dann bricht das Gute aus mir raus, das sich schon lang aufstaut, dann halt‘ ich auch die and’re Backe hin, wenn einer haut, dann wird die Niete, die mich vollquatscht, doch noch ein Gewinn – wenn ich betrunken bin. Wenn ich betrunken bin, da merkst du nichts davon, dann seh‘ nur ich den kleinen Mann mit dem Akkordeon: Der spielt so überirdisch schön, so rein und so kristallen, da muss ich wie ein Schlosshund heul’n und fast ins Koma fallen. Und dann seh‘ ich ein Rudel Fabeltiere mich umringen, ein Dutzend haar’ge …
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